Ahnenforschung mit Anleitung und Praxisbeispiel – Familycentral.net

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Familycentral.net hat eine sehr große, funktionierende Datenbank die ebenfalls sehr viele Russlanddeutsche Daten hat. Leider sind die Datenbänke in Deutschland eher schlecht als recht, bei dieser war ich sehr überrascht, denn ich konnte sogar meinen Stammbaum noch weiter zurückverfolgen, als ich eh schon kannte. Einen Blick und Versuch ist es auf jedenfalls wert.

Das Problem ist, dass es diese Seite komplett auf Englisch ist. Dieser Beitrag ist für Leute gedacht, die Probleme mit Englisch haben. Der Rest kann einfach auf die Überschrift klicken und anfangen suchen.

Anleitung mit Praxis-Beispiel:

Ich denke, dass es einfacher ist dem ganzen zu folgen anhand eines begleitenden Beispiels. Ich versuche das so einfach wie möglich zumachen. Im Prinzip kann man auch mit Schritt 1 gleich loslegen, ist aber definitiv einfacher, wenn man die anderen Schritte auch durchliest.

Schritt 1: Namenseingabe


Screenshot at Juli 28 12-43-13

Eingekreist sind:

  • First Name – Vorname
  • Surname – Nachname

Ich empfehle aber lediglich den Nachnamen einzugeben.


Als Beispiel nehmen wir meinen Namen Grünwald. Da aber „ü“ im Englischen nicht vorhanden ist, muss es in „ue“ umgewandelt werden.

Umwandlungen:

  • „ä“ in „ae“
  • „ö“ in „oe“
  • „ü“ in „ue“
Name Eingabe
Bei der Namenseingabe auf Umlaute achten.
Hier wurde Grünwald in Gruenwald umgewandelt.

Nachdem der Name eingegeben wurde, auf „Search“ klicken.

Schritt 2: Suchergebnisse Auswerten

Man sieht folgende Seite.


Suchergebnisse für Grünwald

Unterstrichen in Rot:

Das ist das wonach ich persönlich suche. Menschen, mit meinem Namen, die in Russland geboren sind.

Spaltenerklärung:
  • „Sex“ bedeutet hier Geschlecht. M ist für male, männlich und F für Female, weiblich.
  • Birth heißt Geburt, aber damit ist das Geburtsdatum gemeint.
  • Birthplace, ist der Ort, an dem die Person geboren ist. Die Reihenfolge ist wie folgt <Stadt>,<Bundesland>, <Land>.

Wie man sieht gibt es etliche Einträge. Ein Vorname wäre natürlich auch von Vorteil, aber ist nicht dringend notwendig. Es kommen Suchergebnisse aus Deutschland und Amerika, aber mich persönlich interessieren nur die aus Russland.

Schritt 3: Person auswählen

Für dieses Beispiel habe ich einfach mal Andreas Gruenwald ausgewählt.

Stammbaum

Man sieht jeweils die Mütter und Väter der Vorgänger. Leere Felder bedeuten, dass keine Informationen zur Verfügung stehen. Von Andreas kann man zurück bis zu Johan Kasper Grünwald gehen. Hinter seinem Namen ist noch ein Pfeil.

Weiter

Dieser Pfeil deutet an, dass es noch weiter geht im Stammbaum. Klickt man drauf, erhält man nun die Vorfahren von Johann.

Screenshot at Juli 28 12-49-12

Da ich aber weiß, dass Johann zu der Zeit der großen Einwanderung zu Russland lebte, kann ich auf ihn klicken und sehen welchen Geburts- und Sterbeort er hatte. Wenn man mit der Maus über den Namen schwebt, kann man zusätzliche Informationen aufrufen.


Screenshot at Juli 28 12-51-23

Beide Kächelchen zeigen eigentlich das gleiche an, außer dass ersteres etwas mehr details hat.


Detailansicht

Rote Pfeile:

  • Birth zeigt Geburtsdatum, Stadt, Kreis, Bundesland und Land an.
  • Death zeigt Sterbedatum, Stadt, Kreis, Bundesland/Region und Land an.

Der dritte Pfeil zeigt jeweils die Eltern der Person. Father – Vater; Mother – Mutter.

Eingekreist:

  • Sind seine Kinder.
  • Tipp: Da nur Männer Namensträger sind, können die Frauen in diesen Fällen ignoriert werden.

Erfolg! Johann Kaspar Grünwald – in Deutschland geboren, in Russland gestorben. Genauer gesagt Grossfelda.

Viel Spaß und Erfolg beim Forschen.

Hier noch einmal der Link.


Lesetipps:

Wolgadeutsche in den U S A – Wer machte es möglich? Bernhard Warkentin

oder:

Deutsch am Aussterben?  Nicht in Asien. High Five! 

Erste wolgadeutsche Fußstapfen in Argentinien – Die Reise des Georg Fischer im Jahre 1877

Vorwort:

Um die hervorragenden Sprachkenntnisse der Wolgadeutschen in Argentinien aufzuzeigen, wurde dieser Beitrag bewusst in keinster Weise von mir verändert. Es wurden lediglich einige Bilder hinzugefügt, um einige Inhalte zu verdeutlichen.

Verfasst wurde dieser Bericht von Jorgelina Fischer aus Argentinien. 

Das Beitragsbild stammt tatsächlich von der wolgadeutschen Kolonie San Miguel Arcángel, Buenos Aires. Diese Kolonie wurde 1903 von 15 immigrierten Familien gegründet. 

Beitrag

Georg Fischer, mein Ur-urgrossvater ist in Kamenka, Gouvernement Saratov (Bergseite) in Russland, im Jahr 1826 geboren. Zusammen mit anderen Landsleuten wanderte er nach Argentinien aus, damals noch ein sehr dünn bevölkertes Land, weshalb es einwanderungswillige Europäer anwarb. Jene Wolgadeutsche Auswanderer, erreichten Buenos Aires im Jahr 1877 mit dem Dampfer Köln, der vom Bremer Hafen ablief.

Kamenka - Bremerhaven Die Reise vom Herrn Fischer.  Leider wollte Google Maps bei dieser Route nicht mitmachen.
Die Reise lange vom Herrn Fischer von Kamenka zum Bremerhaven um von dort nach Argentinien zu gelangen.
Leider wollte Google Maps bei dieser Route nicht mitmachen. Deswegen ist es jetzt ein Bild. Hier ein Link zur Google Map.

Der Reiseplan der Reisenden war aber damals nicht ganz klar. Nach einigen, haben sich die Reisenden zunächst in Brasilien niedergelassen, dann aber, wegen Gelbfieber in Brasilien, gingen sie nach Argentinien weiter. Nach anderen, ging die Reise direkt nach Argentinien. Die Gruppe bestand aus zehn Familien, darunter nennen wir:

Andreas Fischer, Gerog Fischer, Josef Kissler, Michael Kissler, Andreas Kissler, Peter Pollak, Fosef Simon, Johannes Schamber, Jakob Schwindt und Leonard Schwind.

Die ganze Gruppe ging in das Innere der Provinz Buenos Aires, zunächst mit dem Zug bis zur Stadt Azul, dann mit Wangen bis Olavarría, in deren Nähe sie die Kolonie Hinojo gründeten, die ursprünglich Kolonie Kamenka hiess, am 5.Januar 1878.

Anmerkung: Man kann in Google Maps sich das genauer anschauen um einen besseren Überblick zu bekommen. Einfach mal rein und rauszoomen. Die Kolonie Hinojo liegt übrigens in der Nähe von der markierten Stadt Olavarría.

Georg Fischer und Jakob Schwindt waren die ältesten, und somit, die am meistrespektiert wurden. Ihnen wurde die Verantwortung übertragen, oft nach Azul zu gehen, -oft sogar zu Fuss, um die Bedingungen zu erörtern und die Rechte der Kolonisten zu verteidigen.

Mein Ur-Urgrossvater Georg starb im Jahr 1906 als er 80 Jahre alt war. Sehr viel um jener Zeit. Er war mit Anne-Marie Gisler verheiratet, welche auch in Kamenka geboren war, im Jahre 1847. Sie war die Schwester der Begründer Kissler, aber si wurde mit dem Namen Gisler eingeschrieben. Sie gehörte der 3.Franziskaner Orden an.

Zusammen mit Anne-Marie und Georg Fischer, kamen im Jahre 1877 ihr Sohn Johannes Fischer und seine Ehefrau Anne-Marie Schneider, meine Urgrosseltern. Sie waren 19 und 18 Jahre alt, und in der Kolonie Hinojo bildeten sie ihr Heim, wo sie 10 Kinder zeugten, darunter mein Grossvater Georg Fischer.

Nach der Familiensage, erhielt Johannes Fischer vom Feldherr Julio Argentino Roca selbst als Geschenk seine eigenen Taschenuhr. Roca besuchte die Kolonie Hinojo, und als er mit argentinischen Fahnen an den Strassen empfanen wurde, fragte er, wer diese Huldigung an das neue Vaterland der aus Russland kommenden Wolgadeutschen veranstaltete. Als man ihm antwortete, dass Johannes diese Idee hatte, schenkte er ihm seine goldene Taschenuhr und mit Ketten. Jener Preis war für die Familie Grund zum Stolzsein, und mein Grossvater, -so glaubeich, hat’s seinem ältesten Enkelkind verschenkt.

Portrait des früheren Präsidenten von Argentinien Julio Argentino. Er gilt als Vorzeigeperson für die Entstehung Argentiniens
Portrait des früheren Präsidenten von Argentinien Julio Argentino.
General Julio Argentino Roca auf 100 argentinische Peso. Dies zeigt nochmals die Wichtigkeit dieser Person auf.
General Julio Argentino Roca auf dem 100 Peso-Schein. Dies zeigt nochmals die Wichtigkeit dieser Person auf.

Mein Vater Luis (Ludwig) Fischer ist auf einem Bauernhof der Kolonie San Miguel Arcángel geboren, im Bezirk von Coronel Suárez. Seine Mutter, auch Tochter von Wolgadeutschen, meine liebe Grossmutter Susanne Rau, verstarb mit 96 Jahren, vor nicht lange her. Mein Vater verliess uns im Jahre 2006. Wir, meine Geschwistern und ich, wussten nicht dass wir von jenen Wolgadeutschen Einwanderern abstammen, bis vor drei Jahren, als wir dies entdeckten. Wir wussten zwar über unsere deutschen Wurzeln, aber nicht über den ganzen Umweg über Russland… Bei dieser Forschung haben wir mehrere Familienangehörigen getroffen, die wir für Jahrzehtne nicht sahen. Darunter Erika Smith, Mirta und Néstor Petz, Mercedes und Adriana Recosfky, Héctor, Salomón Rau, Daniel Villegas, Carlos Contreras und Ana Ingenthron.

Wir alle zusammen sind dabei, die Geschichte unserer Vorfahren zu erstellen.