Integration: „Du kannst aber gut deutsch“ – Ein Satz mit Missverständnissen

Das hier ist eine kleine Geschichte, die mir persönlich passiert ist. Ich erzähl Sie immer wieder gerne und sie scheint den Leuten zu gefallen.

Nach dem Studium hatte ich ein Internship in Regenstauf.  Jedenfalls habe ich dort einen Gleichgesinnten aus Hamburg getroffen. Er Deutscher, ich Wolgadeutscher. Wir verstanden uns super. Eines Tages fragte er mich, wo ich denn herkam. „Aus dem schönen Süden, genauer gesagt Öhringen in Baden-Württemberg“ antwortete ich. Und seine Reaktion? – „Du kannst aber gut deutsch“

Was in seinen Augen wahrscheinlich ein Kompliment war, war für mich fast schon eine Beleidigung. „Was? Wegen meinem russischen Vornamen?“ – die Gedanken flogen mir kurz durch den Kopf, aber auch eher mit Humor. Hab es dann auf sich beruhen lassen und sofort wieder vergessen.

Die Tage vergingen und wir verstanden uns weiterhin super. Eines Tages tauchte dann eine Frau in unserer Abteilung auf. Mitte zwanzig, dem heutzutage normalen „Outfit für leicht Mollige“*,  rötlich-blonde Haare und einem, immer zu bestehenden, natürlichen Lächeln. Sie war neu. Ihr war natürlich nicht anzusehen woher sie kam, bis die dann den Mund aufmachte.


* Unten eng, Oben locker. z.B. eine enge Hose, die bis über den Bauchnabel reicht oder Leggins mit lockerem Oberteil usw. 


Und wir stellten sofort fest,  sie kommt ebenfalls aus dem Süden. Und plötzlich verstand ich was der „Hamburger“ mit „du kannst aber gut deutsch.“ eigentlich meinte. Jedesmal wenn sie sprach schaute der Hamburger immer wieder hilfesuchend zu mir. Denn die gute Frau redete ausschließlich schwäbisch und wiederholte das Gleiche, empört und jedesmal lauter, wenn jemand sie nicht verstand. Natürlich komplett unbeirrt von der Tatsache, dass sie sich in Bayern befand und mit einem Norddeutschen sprach.

Was für mich selbstverständlich war, vom Schwäbischen automatisch ins Hochdeutsche zu wechseln, war der Frau völlig fremd und ist mir zuvor auch nie aufgefallen, denn ich habe noch nie einen Schwaben außerhalb dessen natürlicher Umgebung gesehen und erlebt.

Mit einem super breiten Grinsen übersetzte ich ihm dann immer wieder was die Frau sagte. Das Grinsen? Die schwaba könna koi deidsch, zumindeschd wenigr als i.

Und ich konnte mich mit mehr deutsch Deutschen verständigen als der deutsch Deutsche aus dem Norden.


Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief
Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief

Ach ja. Noch etwas interessantes. Das Titelbild ist das Gemälde „Die Saporoger Kosaken schreiben dem türkischen Sultan einen Brief“. Ganz interessant wie diese dem Sultan antworten. Der Text? Hier.

Oder

Borat - Kein anderer Film hat ein Land so geprägt Theatrical release poster in faux Cyrillic
Theatrical release poster in faux Cyrillic

Die niedrige Geburtenrate Deutschlands macht weltweit Schlagzeilen. Was aber nicht in der ganzen Welt Schlagzeilen macht ist, dass Deutsche sich in Asien rasant vermehren. Und wo genau? Ich sag nur Sexy Time! Weiterlesen.

Ahnenforschung mit Anleitung und Praxisbeispiel – Familycentral.net

Familycentral.net

Familycentral.net hat eine sehr große, funktionierende Datenbank die ebenfalls sehr viele Russlanddeutsche Daten hat. Leider sind die Datenbänke in Deutschland eher schlecht als recht, bei dieser war ich sehr überrascht, denn ich konnte sogar meinen Stammbaum noch weiter zurückverfolgen, als ich eh schon kannte. Einen Blick und Versuch ist es auf jedenfalls wert.

Das Problem ist, dass es diese Seite komplett auf Englisch ist. Dieser Beitrag ist für Leute gedacht, die Probleme mit Englisch haben. Der Rest kann einfach auf die Überschrift klicken und anfangen suchen.

Anleitung mit Praxis-Beispiel:

Ich denke, dass es einfacher ist dem ganzen zu folgen anhand eines begleitenden Beispiels. Ich versuche das so einfach wie möglich zumachen. Im Prinzip kann man auch mit Schritt 1 gleich loslegen, ist aber definitiv einfacher, wenn man die anderen Schritte auch durchliest.

Schritt 1: Namenseingabe


Screenshot at Juli 28 12-43-13

Eingekreist sind:

  • First Name – Vorname
  • Surname – Nachname

Ich empfehle aber lediglich den Nachnamen einzugeben.


Als Beispiel nehmen wir meinen Namen Grünwald. Da aber „ü“ im Englischen nicht vorhanden ist, muss es in „ue“ umgewandelt werden.

Umwandlungen:

  • „ä“ in „ae“
  • „ö“ in „oe“
  • „ü“ in „ue“
Name Eingabe
Bei der Namenseingabe auf Umlaute achten.
Hier wurde Grünwald in Gruenwald umgewandelt.

Nachdem der Name eingegeben wurde, auf „Search“ klicken.

Schritt 2: Suchergebnisse Auswerten

Man sieht folgende Seite.


Suchergebnisse für Grünwald

Unterstrichen in Rot:

Das ist das wonach ich persönlich suche. Menschen, mit meinem Namen, die in Russland geboren sind.

Spaltenerklärung:
  • „Sex“ bedeutet hier Geschlecht. M ist für male, männlich und F für Female, weiblich.
  • Birth heißt Geburt, aber damit ist das Geburtsdatum gemeint.
  • Birthplace, ist der Ort, an dem die Person geboren ist. Die Reihenfolge ist wie folgt <Stadt>,<Bundesland>, <Land>.

Wie man sieht gibt es etliche Einträge. Ein Vorname wäre natürlich auch von Vorteil, aber ist nicht dringend notwendig. Es kommen Suchergebnisse aus Deutschland und Amerika, aber mich persönlich interessieren nur die aus Russland.

Schritt 3: Person auswählen

Für dieses Beispiel habe ich einfach mal Andreas Gruenwald ausgewählt.

Stammbaum

Man sieht jeweils die Mütter und Väter der Vorgänger. Leere Felder bedeuten, dass keine Informationen zur Verfügung stehen. Von Andreas kann man zurück bis zu Johan Kasper Grünwald gehen. Hinter seinem Namen ist noch ein Pfeil.

Weiter

Dieser Pfeil deutet an, dass es noch weiter geht im Stammbaum. Klickt man drauf, erhält man nun die Vorfahren von Johann.

Screenshot at Juli 28 12-49-12

Da ich aber weiß, dass Johann zu der Zeit der großen Einwanderung zu Russland lebte, kann ich auf ihn klicken und sehen welchen Geburts- und Sterbeort er hatte. Wenn man mit der Maus über den Namen schwebt, kann man zusätzliche Informationen aufrufen.


Screenshot at Juli 28 12-51-23

Beide Kächelchen zeigen eigentlich das gleiche an, außer dass ersteres etwas mehr details hat.


Detailansicht

Rote Pfeile:

  • Birth zeigt Geburtsdatum, Stadt, Kreis, Bundesland und Land an.
  • Death zeigt Sterbedatum, Stadt, Kreis, Bundesland/Region und Land an.

Der dritte Pfeil zeigt jeweils die Eltern der Person. Father – Vater; Mother – Mutter.

Eingekreist:

  • Sind seine Kinder.
  • Tipp: Da nur Männer Namensträger sind, können die Frauen in diesen Fällen ignoriert werden.

Erfolg! Johann Kaspar Grünwald – in Deutschland geboren, in Russland gestorben. Genauer gesagt Grossfelda.

Viel Spaß und Erfolg beim Forschen.

Hier noch einmal der Link.


Lesetipps:

Wolgadeutsche in den U S A – Wer machte es möglich? Bernhard Warkentin

oder:

Deutsch am Aussterben?  Nicht in Asien. High Five! 

Wolgadeutsche in Argentinien – Kolonie Santa Maria de Hinojo

Vorwort

Begleitet wird dieser Artikel mit aktuellen und historischen Bildern der Kolonie.

Der Text wurde von der Zeitung „La Democracia“ aus Olavarría am 11.10.1939 verfasst und von mir frei übersetzt. Um Verwirrung entgegenzubeugen, sollte der Leser wissen, dass es aus der Sicht der Zeitung stammt, also zeitlich gesehen und mit deren Schreibstil.

Großer Dank gilt Jorgelina Fischer, die mir die Informationen und Bilder zur Verfügung gestellt hat. Und Raúl A. Wagner von der Seite www.alemanesdelwolga.com.ar, der den Artikel digitalisiert hat. Vielen Dank!

Die ersten Siedler der Kolonie Hinojo

Einführung Hinojo

Aus zuverlässiger Quelle ist es möglich zu garantieren, dass die ersten Bewohner der ersten Siedlung, Namens Kolonie Santa Maria de Hinojo, in der Region Olavarría am 24. Dezember 1877 im Hafen von Buenos Aires ankamen.

Diese Kolonne bestand aus folgenden Personen und ihren Familien:

  • Jorge Fischer
  • Andrew Fischer
  • Joseph Gisler
  • Andrés Gisler
  • Miguel Gisler
  • James Schwindt
  • Leonardo Schwindt
  • Pedro Polac
  • Joseph Simon
  • John Schamberger.

Die Gruppe bestand aus insgesamt 49 Personen innerhalb der Familien.

Die argentinische Regierung, vertreten durch den Kommissar für Einwanderung, informierte die Kolonne, dass diese die Ländereien in der Nähe von Azul bewohnen und dem Land zu Entwicklung verhelfen sollen.

Zug- und Wagenfahrten

Zu dieser Zeit ging die Eisenbahn nur bis zur Stadt Azul. Also nutzten die Kolonisten zumindest dieses Möglichkeit. Dort angekommen ging es weiter mit Karren, die an Ochsen gespannt waren, 35 Kilometer weiter südlich in das Landesinnere. Am 5. Januar 1878 erreichte die Gruppe das Ziel. Sie übernachteten in Zelten in der Anfangszeit.

Der erste Bürgermeister

Am 12. November 1877 ernannten die verantwortliche Direktoren der Unternehmung ein Komitee, um die Arbeit zur Erstellung von Kolonien zu verteilen. Dieses Komitee wurde vertreten und gelenkt durch:

  • Eduardo Olivera
  • Juan Dillon (H.)
  • Manuel Avasagasti
  • Belisario Roldán
  • Blas Dhers

Zum Bürgermeister wurde Enrique Curth ernannt (oder auch Walder Kurt genannt), einem schweizerisch-deutschen Bürger, der die deutsche und kastilische Sprache  verstand (Kastilianisch ist ein anderes Wort für Spanisch und wird sehr oft in Latein Amrika verwendet.) und eine perfekte Verständigung mit den Immigranten hatte. Durch Ihn gelang es die ersten Häuser in der Region zu errichten.
Im Mai 1878 kam eine weitere Gruppe von 40 Familien und im April desselben Jahres eine dritte Gruppe von 17 Familien.
Die Regierung schenkte jeder Familie:

  • drei Ochsen
  • drei Pferde
  •  einige landwirtschaftliche Geräte
  • sowie Essen für ein Jahr.

Die ersten Jahre

Die Dorfbewohner der neuen Kolonie durchlebten schwierige Zeiten in den ersten Gründungsjahren. Ausgelöst wurde das Elend vor allem durch den Mangel an Kommunikationsfähigkeit mit den Einheimischen, ständige und lange Trips nach Azul für den Kauf von Lebensmitteln und wegen der Indianer, die ständig versuchten die Kolonisten zu überfallen.
Gegen Ende des Jahre 1877 gab es laut einem Bericht keinen Einzigen, der es wagte die Gegenden in  Olavarría weiterhin zu bevölkern. Grund waren vorallem die Indianer, die ein Jahr zuvor aus diesen Regionen verbannt wurden. Die Vergeltung derer war von allen gefürchtet, da ihre Überfälle sich sogar bis an den Rand dieser Kolonie ausweiteten.

Gefangen in dieser Situiation zeigten die ersten Gruppen der russlanddeutschen Siedler, unter der Leitung von Bürgermeister Enrique Curth,  Energie und Ausdauer. Sie bekämpften die Indianer und weiteten sogar ihre Kolonie aus.

Gepflanzt wurden 230 Hektar (=ha) Weizen,  60 ha Mais und 4000 arroba (Gewichtseinheit von 25 pound also ~ 11,4 kg * 4000 = 45,6t) Kartoffeln. Durch die harte Arbeit der Menschen entwickelte sich die Kolonie schnell und es wuchs Jahr für Jahr die Bevölkerung.
Seit der Gründung der Kolonie war Katholizismus die weitläufig anerkannte Religion. Mit der Errichtung der Kirche erhielt die Kolonie auch ihren ersten Pfarrer Luis Servert, echter Wegweiser der Seelen und aufrichtiger Seelsorger der Einwohner.

Nordrutsch der Kolonie

Die Kolonie Hinojo wurde eigentlich am Ufer eines Flusses namens „Arroyo Nieves“ gegründet, zog aber später aus verschiedenen Gründen 3 km weiter nördlich, wo es heute liegt. (Der Artikel Spricht von 3 km, Maps sagt was anderes. Ist aber auch nicht wichtig.)

Renommierte Personen

Innerhalb der mutigen Gruppe gab es besonders erwähnenswerte  Siedler  – wegen ihrer Verdienste und ihres Arbeitseifers.

Herr Jorge Fischer und James Schwindt.

Diese älteren Dorfbewohner haben oft 35 km Fußmärsche nach Azul unternommen, nur um über die Angelegenheiten der Kolonisten mit dem Regierungsvertreter W. Kurth zu sprechen. (Es wird nicht weiter darüber geschrieben. Aber man muss bedenken, dass es ein 70 km Hin- und Zurückmarsch war. Besonders gefährlich wegen der ständigen Bedrohung durch die Indianer.)


GRÜNDER, Jorge Fischer

Fischer_Georg
Don Jorge Fischer
einer der Gründer der Kolonie und Mann der großen Initiativen, starb im Jahr 1906, im Alter von 80 Jahren.

Weitere Berichte über die Kolonie

Wir haben bereits in den ersten Jahren der Gründung einen Bericht über die Kolonie geschrieben. Abschließend bleibt zu sagen, dass sich seitdem die Bevölkerung auf 1000 Menschen verstärkt hat. Manche sind direkte Nachfahren der Siedler, andere haben sich dem Ziel, den Ort in ein Zentrum für Fortschritt, Kultur und Bildung zu machen, angeschlossen.

Auf diesem Land leben Menschen mit Ambition und Begeisterung für unser Land. Auffälliges Merkmal dieser Leute ist die Sehnsucht nach Fortschritt und harter Arbeit, die die Kolonie zu einem ruhigen und tüchtigem Ort gemacht hat.

Die Kirche

Feurige katholische Gläubige, die Bewohner der Kolonie, haben durch gemeinsame Anstrengungen eine prächtige Kirche erbaut, dessen architektonischer Stil heraussticht und dessen Innenräume wunderschön geschmückt sind.
Die Kirche hat einen großen Einfluss auf Kultur und geistiges Wohlergehen. Oft werden Feierlichkeiten abgehalten und jeden Sonntag treffen sich die Bewohner und erfüllen ihre Pflicht.

Neben der Kirche nehmen die Treffen „qwue“(Ich schätze mal das sind Lehr-Vorträge.) ebenfalls einen wichtigen Platz in der Gemeinde ein,  denn sie bringen allen Kindern verschiedene Themen nahe wie gute Manieren oder Glaubenspraxis.


ALTAR

altar_mayor_col_hinojo_small-1
Interessanter Blick auf den Hauptaltar der Santa Maria de Hinojo, bei der religiöse Zeremonien abgehalten werden mit einer großen Zahl von Gläubigen.

Einzige Überlebende

(man beachte, dass der Artikel vom Jahre 1939 stammt. Zu dem Zeitpunkt hat anscheinend die gute Frau als einzige noch gelebt.) Aus der Gruppe, die im Jahre 1877 die Kolonie gründete, lebt nur noch Dona Ana Maria Poolac von Gisler, renommierten Matrone, Begleiterin des Mannes, der am meisten für die Vergrößerung der Kolonie tat. Jose Gisler.
Dona Ana MP Gisler ist zur Zeit 85 Jahre alt und erzählt sehr oft von den ersten Anfängen der Kolonie, auf Anfragen der Menschen, die die Vergangenheit des Ortes wissen wollen.
Trotz Alter und körperlicher Schwäche gedenkt Mrs. Gisler immer wieder an die schwierigen  Tage mit den Indianern und den harten Zeiten, die sie erlebt hat und versucht Vergangenes aufzuarbeiten.

Überlebende

Poolac_Ana_Maria_de_Gisler
Dona Ana Maria Poolac von Gisler
ehrwürdige alte Dame, die einen Teil der ersten Gründer der Kolonie war und jetzt in diesem Ort lebt. Sie ist über 85 Jahre alt und erinnert sich an die ersten Schritte von den Dorfbewohnern, um das Gelände der Kolonie gemacht.

Der Vater Fuchs

Pfarrer RP Joseph A. Fuchs hält die wichtigsten Funktionen des Amtes inne. Er ist ein tugendhafter Priester und ein würdiger Vertreter des Schöpfers, der für seine großen Tugenden bekannt ist. Er führt sein Apostolat mit Routine, Hingabe und Intelligenz, die es ihm ermöglichen große Zuneigung der Bevölkerung zu genießen.*

Padre_Fuchs_Jose
Die RP Joseph Fuchs wurde am 23. September 1892 in Deutschland geboren. Er kam ins Land im November 1919.

DON Luis Waiman

Mr. Luis Waiman ist der derzeitige Leiter der Pfarrei, lokaler Junge und ein Mann von hervorragenden Eigenschaften. Er ist großzügig, selbstlos und hat die Wertschätzung aller Menschen verdient.*

Leiter

Weimann_Luis
Don Luis Waiman, hervorragender Führer der Kirche.

Lesetipps:

Für weitere Lektüre empfiehlt sich:

Erste Wolgadeutsche Fussstapfen in Argentinien – Die Reise des Georg Fischer 

Oder für die Kochwütigen:

Wickel Nudel im Eintopf. Essenstradition aus Argentinien von Russlanddeutschen!


Quellenangaben & Danksagungen

Jorgelina Fischer – Informations-, Bildbereitstellung – Nachkomme von Jorge Fischer

Jose Feliciano Gottfrit (25-04-1941 † 08-03-2003),  Der sich auf das Sammeln unserer historischen Belege spezialisiert hat, zum Nutzen aller Wolgadeutschen. Für ihn ist eine ewige Dankbarkeit für ihre Zeit und Engagement.

Raúl A. Wagner –  Design und Adaption

www.alemanesdelwolga.com.ar – Vielen Dank für das Publizieren von Informationen.
* Das Bild des Vaters Fuchs in der Publikation von alemanesdelwolga.com.ar

Deutsche am Aussterben? Nicht in Asien. High Five!

Deutschland ist spitze. In sehr vielen Bereichen dominieren wir die Welt. Egal ob Autos, Maschinen oder Pillen wir sind gefragt. Bemüht immer die Nummer eins zu sein haben wir eine neue Spitze im weltweiten Vergleich erobert und unseren ewigen Konkurrenten, Japan, erfolgreich verdrängt. Ich rede hier von der niedrigsten Geburtenrate weltweit.

*
Babyspaß im Wasser contributed by MasterFinally

Mit durchschnittlich 8,2 Kindern pro 1000 Einwohnern in den letzten 5 Jahren ein verdienter Platz 1.  (ca. 1,1 Kinder pro Paar).

Und das machte natürlich in der ganzen Welt Schlagzeilen. Besonders wenn man bedenkt, dass viele Deutschpassträger mit Migrationshintergrund (DmM – ich gehöre ebenfalls dazu, deswegen nicht rassistisch. Ha!) ebenfalls in der Statistik erfasst sind und ordentlich die Zahl nach oben schrauben. Würde man die DmM abziehen würde das noch viel düsterer aussehen.

Was aber nicht in der ganzen Welt Schlagzeilen macht ist, dass Deutsche sich in Asien rasant vermehren. Und wo genau?

Borat_in_Cologne
Borat – Kein anderer hat ein Land jemals so geprägt contributed by Skssoft on de.wikipedia; Michael Bulcik / SKS Soft GmbH Düsseldorf

Genau. Kasachstan. Mit ordentlich Sexy Time erreichten unsere wolgadeutschen Geschwister 24.34 Geburten pro 1000 Einwohner in 2011. Die höchste Geburtenrate aller Bevölkerungsgruppen in Kasachstan.

Zum Vergleich: 17 Geburten pro 1000 Türken. 

Das natürliche Wachstum liegt bei ca. einem Prozent jährlich, wenn man die Sterberate (13.72/1000) abzieht. Durch Verfolgung fliehen jedoch jährlich immer mehr Menschen aus Kasachstan. Offener Rassismus ist an der Tagesordnung und gesellschaftlich akzeptiert. Gezwungen zu gehen nimmt die deutsche Bevölkerung Kasachstans trotz hoher Geburtenrate weiter ab. Von ehemals 5% der Bevölkerung ist sie auf 1% geschrumpft. Jedes Jahr schrumpft sie um ein Prozent. Heute Leben nur noch 180.000 Deutsche dort.

Vielleicht ist es auch an der Zeit wieder die Grenzen zu öffnen. Zum Einen weil die deportierten Wolgadeutschen dort verfolgt werden, zum Anderen damit sie uns zeigen wie das mit den Bienchen und Blümchen funktioniert. Ich glaub wir haben da nicht so richtig aufgepasst.

*Beitragsbild – Theatrical release poster in faux Cyrillic

Essenstradition aus Argentinien von Russlanddeutschen! Teil 1 Krebel

Argentinien. Ein Land das durchaus mit Deutschen in Zusammenhang gebracht wird.  Etliche Mythen und Legenden kursieren herum, die noch mit dem dritten Reich zu tun haben. Aber wer würde Argentinien mit Wolgadeutschen verbinden? Umso erstaunlicher war es dann, als ich auf eine Frau mit deutschen Namen traf, die auf spanisch Beiträge veröffentlichte und das auch noch in einer Gruppe für Russlanddeutsche.

Der Facebook-Stalker in mir wurde aktiv. Und siehe da!

10624629_716929138382836_2409177900145871914_n

Krebel, Krebla oder auch Schlitz Kechla. Dieses Gericht müsste jedem Aussiedler ein Begriff sein. Meistens gab es das noch bei Oma am Wochenende an der sich die ganze Familie Traf und munter feierte. Jedoch stammt das Gericht im obigen Foto nicht aus Deutschland und auch nicht aus Russland. Sondern aus Argentinien!

Dort haben sich Wolgadeutsche angesiedelt, nicht Deutsche (!) und pflegen seit hunderten von Jahren die alte Tradition. Unten sieht man ein weiteres Freitagsgericht. Krebel ohne Zuckerüberzug, gebackener Fisch und dazu noch eine deftige Kartoffelsuppe.

1491696_762160830483920_5975806767421298800_n

Nach weiteren Recherchen ist mir dann noch eine Facebook-Gruppe aus Argentinien aufgefallen. Seht selbst:

Arte Culinario De Nuestras Abuelas Alemanas Del Volga

Ich versteht nicht viel, aber „Culinario“ „Alemanas del volga“ müsste soviel wie „kulinarische Gerichte von Deutschen aus der Wolga“ heißen.

Guckt euch die Seite an. Lasst ein Like dort um unseren argentinischen Brüder und Schwestern zu unterstützen, auch wenn ihr nichts versteht.