Kuchen/Torte „Achtzig Schlag“ – Essenstraditionen aus Argentinien von Russlanddeutschen

Zutaten
Für den Hefe-Schwamm:
30 g Hefe.
1 EL Zucker.
2 Esslöffel Mehl.
2 Esslöffel warmes Wasser.

Für den Teig:
1 Cup (250 ml) warme Milch.
100 g weiche Butter.
1 Ei.
4 EL Zucker.
4 Tassen Allzweck-Mehl.

Für die Füllung:
1 Cup (~ 150 Gramm) kernlose Rosinen.
100 g gemahlene Mandeln und Toast.
Zimt abschmecken.
Eine Prise Nelken und Muskatnuss.
Zucker und Butter der Masse, um zu malen.

Für den Boden der Backform:
Butter.
Mandeln.
5 Esslöffel Zucker.

Zubereitung:

„Hefe-Schwamm“:

  • Hefe, Mehl und Zucker im lauwarmen Wasser verrühren bis eine cremige Konsistenz erreicht ist.
  • 10 Minuten ziehen lassen.

Teig:

teig

  • Warme Milch, Butter und Zucker in eine große Schlüssel geben und verrühren.
  • Hefe-Schwamm und Ei der Milch beigeben.
  • Mehl hinzufügen und zu einer einheitlichen glatten Teigkugel kneten. Ziehen lassen.

Füllung:

  • Rosinen, Mandeln, Zimt, Nelken, Muskatnuss, Zucker und geschmolzene Butter hinzufügen.
  • Abschmecken.

Kleiner Tipp:

Anstatt eine gemahlene Muskatnuss lieber eine ganze Muskatnuss verwenden und mit einem Messer sehr fein abreiben. Sehr intensives aber doch angenehmes Aroma.


Letzte Schritte:

  • Teigkugel mit einem Nudelholz auf eine Dicke von etwa 0,5 cm ausrollen.
  • Anschließend mit geschmolzener Butter bestreichen.
  • Die Füllung gleichmäßig auf der Teigfläche verteilen.

Teig ausgerollt mit belag

  • Nun den Teig mit der Füllung vorsichtig aufrollen.
  • Die resultierende Teigrosinenwurst nun in 2 cm dicke Stücke schneiden. Das reicht für etwa 1 1/2 bis 2 runde Backformen.

Rollade geschnitten

  • Backform mit Butter bestreichen. Anschließend mit Zucker und Mandeln bestreuen und nun
  • die Kuchenstücke einsetzen.

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  • Bei 180 Grad goldbraun backen.

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Persönliche Meinung/Fazit:

Super einfaches Rezept, schnell zu machen, sieht gut aus und schmeckt auch. Ich persönlich würde es noch mit Eigelb bestreichen und eventuell eine Glasur hinzufügen. Erinnert an „Cinnabons“. 

Wolgadeutsche in Argentinien – Kolonie Santa Maria de Hinojo

Vorwort

Begleitet wird dieser Artikel mit aktuellen und historischen Bildern der Kolonie.

Der Text wurde von der Zeitung „La Democracia“ aus Olavarría am 11.10.1939 verfasst und von mir frei übersetzt. Um Verwirrung entgegenzubeugen, sollte der Leser wissen, dass es aus der Sicht der Zeitung stammt, also zeitlich gesehen und mit deren Schreibstil.

Großer Dank gilt Jorgelina Fischer, die mir die Informationen und Bilder zur Verfügung gestellt hat. Und Raúl A. Wagner von der Seite www.alemanesdelwolga.com.ar, der den Artikel digitalisiert hat. Vielen Dank!

Die ersten Siedler der Kolonie Hinojo

Einführung Hinojo

Aus zuverlässiger Quelle ist es möglich zu garantieren, dass die ersten Bewohner der ersten Siedlung, Namens Kolonie Santa Maria de Hinojo, in der Region Olavarría am 24. Dezember 1877 im Hafen von Buenos Aires ankamen.

Diese Kolonne bestand aus folgenden Personen und ihren Familien:

  • Jorge Fischer
  • Andrew Fischer
  • Joseph Gisler
  • Andrés Gisler
  • Miguel Gisler
  • James Schwindt
  • Leonardo Schwindt
  • Pedro Polac
  • Joseph Simon
  • John Schamberger.

Die Gruppe bestand aus insgesamt 49 Personen innerhalb der Familien.

Die argentinische Regierung, vertreten durch den Kommissar für Einwanderung, informierte die Kolonne, dass diese die Ländereien in der Nähe von Azul bewohnen und dem Land zu Entwicklung verhelfen sollen.

Zug- und Wagenfahrten

Zu dieser Zeit ging die Eisenbahn nur bis zur Stadt Azul. Also nutzten die Kolonisten zumindest dieses Möglichkeit. Dort angekommen ging es weiter mit Karren, die an Ochsen gespannt waren, 35 Kilometer weiter südlich in das Landesinnere. Am 5. Januar 1878 erreichte die Gruppe das Ziel. Sie übernachteten in Zelten in der Anfangszeit.

Der erste Bürgermeister

Am 12. November 1877 ernannten die verantwortliche Direktoren der Unternehmung ein Komitee, um die Arbeit zur Erstellung von Kolonien zu verteilen. Dieses Komitee wurde vertreten und gelenkt durch:

  • Eduardo Olivera
  • Juan Dillon (H.)
  • Manuel Avasagasti
  • Belisario Roldán
  • Blas Dhers

Zum Bürgermeister wurde Enrique Curth ernannt (oder auch Walder Kurt genannt), einem schweizerisch-deutschen Bürger, der die deutsche und kastilische Sprache  verstand (Kastilianisch ist ein anderes Wort für Spanisch und wird sehr oft in Latein Amrika verwendet.) und eine perfekte Verständigung mit den Immigranten hatte. Durch Ihn gelang es die ersten Häuser in der Region zu errichten.
Im Mai 1878 kam eine weitere Gruppe von 40 Familien und im April desselben Jahres eine dritte Gruppe von 17 Familien.
Die Regierung schenkte jeder Familie:

  • drei Ochsen
  • drei Pferde
  •  einige landwirtschaftliche Geräte
  • sowie Essen für ein Jahr.

Die ersten Jahre

Die Dorfbewohner der neuen Kolonie durchlebten schwierige Zeiten in den ersten Gründungsjahren. Ausgelöst wurde das Elend vor allem durch den Mangel an Kommunikationsfähigkeit mit den Einheimischen, ständige und lange Trips nach Azul für den Kauf von Lebensmitteln und wegen der Indianer, die ständig versuchten die Kolonisten zu überfallen.
Gegen Ende des Jahre 1877 gab es laut einem Bericht keinen Einzigen, der es wagte die Gegenden in  Olavarría weiterhin zu bevölkern. Grund waren vorallem die Indianer, die ein Jahr zuvor aus diesen Regionen verbannt wurden. Die Vergeltung derer war von allen gefürchtet, da ihre Überfälle sich sogar bis an den Rand dieser Kolonie ausweiteten.

Gefangen in dieser Situiation zeigten die ersten Gruppen der russlanddeutschen Siedler, unter der Leitung von Bürgermeister Enrique Curth,  Energie und Ausdauer. Sie bekämpften die Indianer und weiteten sogar ihre Kolonie aus.

Gepflanzt wurden 230 Hektar (=ha) Weizen,  60 ha Mais und 4000 arroba (Gewichtseinheit von 25 pound also ~ 11,4 kg * 4000 = 45,6t) Kartoffeln. Durch die harte Arbeit der Menschen entwickelte sich die Kolonie schnell und es wuchs Jahr für Jahr die Bevölkerung.
Seit der Gründung der Kolonie war Katholizismus die weitläufig anerkannte Religion. Mit der Errichtung der Kirche erhielt die Kolonie auch ihren ersten Pfarrer Luis Servert, echter Wegweiser der Seelen und aufrichtiger Seelsorger der Einwohner.

Nordrutsch der Kolonie

Die Kolonie Hinojo wurde eigentlich am Ufer eines Flusses namens „Arroyo Nieves“ gegründet, zog aber später aus verschiedenen Gründen 3 km weiter nördlich, wo es heute liegt. (Der Artikel Spricht von 3 km, Maps sagt was anderes. Ist aber auch nicht wichtig.)

Renommierte Personen

Innerhalb der mutigen Gruppe gab es besonders erwähnenswerte  Siedler  – wegen ihrer Verdienste und ihres Arbeitseifers.

Herr Jorge Fischer und James Schwindt.

Diese älteren Dorfbewohner haben oft 35 km Fußmärsche nach Azul unternommen, nur um über die Angelegenheiten der Kolonisten mit dem Regierungsvertreter W. Kurth zu sprechen. (Es wird nicht weiter darüber geschrieben. Aber man muss bedenken, dass es ein 70 km Hin- und Zurückmarsch war. Besonders gefährlich wegen der ständigen Bedrohung durch die Indianer.)


GRÜNDER, Jorge Fischer

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Don Jorge Fischer
einer der Gründer der Kolonie und Mann der großen Initiativen, starb im Jahr 1906, im Alter von 80 Jahren.

Weitere Berichte über die Kolonie

Wir haben bereits in den ersten Jahren der Gründung einen Bericht über die Kolonie geschrieben. Abschließend bleibt zu sagen, dass sich seitdem die Bevölkerung auf 1000 Menschen verstärkt hat. Manche sind direkte Nachfahren der Siedler, andere haben sich dem Ziel, den Ort in ein Zentrum für Fortschritt, Kultur und Bildung zu machen, angeschlossen.

Auf diesem Land leben Menschen mit Ambition und Begeisterung für unser Land. Auffälliges Merkmal dieser Leute ist die Sehnsucht nach Fortschritt und harter Arbeit, die die Kolonie zu einem ruhigen und tüchtigem Ort gemacht hat.

Die Kirche

Feurige katholische Gläubige, die Bewohner der Kolonie, haben durch gemeinsame Anstrengungen eine prächtige Kirche erbaut, dessen architektonischer Stil heraussticht und dessen Innenräume wunderschön geschmückt sind.
Die Kirche hat einen großen Einfluss auf Kultur und geistiges Wohlergehen. Oft werden Feierlichkeiten abgehalten und jeden Sonntag treffen sich die Bewohner und erfüllen ihre Pflicht.

Neben der Kirche nehmen die Treffen „qwue“(Ich schätze mal das sind Lehr-Vorträge.) ebenfalls einen wichtigen Platz in der Gemeinde ein,  denn sie bringen allen Kindern verschiedene Themen nahe wie gute Manieren oder Glaubenspraxis.


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Interessanter Blick auf den Hauptaltar der Santa Maria de Hinojo, bei der religiöse Zeremonien abgehalten werden mit einer großen Zahl von Gläubigen.

Einzige Überlebende

(man beachte, dass der Artikel vom Jahre 1939 stammt. Zu dem Zeitpunkt hat anscheinend die gute Frau als einzige noch gelebt.) Aus der Gruppe, die im Jahre 1877 die Kolonie gründete, lebt nur noch Dona Ana Maria Poolac von Gisler, renommierten Matrone, Begleiterin des Mannes, der am meisten für die Vergrößerung der Kolonie tat. Jose Gisler.
Dona Ana MP Gisler ist zur Zeit 85 Jahre alt und erzählt sehr oft von den ersten Anfängen der Kolonie, auf Anfragen der Menschen, die die Vergangenheit des Ortes wissen wollen.
Trotz Alter und körperlicher Schwäche gedenkt Mrs. Gisler immer wieder an die schwierigen  Tage mit den Indianern und den harten Zeiten, die sie erlebt hat und versucht Vergangenes aufzuarbeiten.

Überlebende

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Dona Ana Maria Poolac von Gisler
ehrwürdige alte Dame, die einen Teil der ersten Gründer der Kolonie war und jetzt in diesem Ort lebt. Sie ist über 85 Jahre alt und erinnert sich an die ersten Schritte von den Dorfbewohnern, um das Gelände der Kolonie gemacht.

Der Vater Fuchs

Pfarrer RP Joseph A. Fuchs hält die wichtigsten Funktionen des Amtes inne. Er ist ein tugendhafter Priester und ein würdiger Vertreter des Schöpfers, der für seine großen Tugenden bekannt ist. Er führt sein Apostolat mit Routine, Hingabe und Intelligenz, die es ihm ermöglichen große Zuneigung der Bevölkerung zu genießen.*

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Die RP Joseph Fuchs wurde am 23. September 1892 in Deutschland geboren. Er kam ins Land im November 1919.

DON Luis Waiman

Mr. Luis Waiman ist der derzeitige Leiter der Pfarrei, lokaler Junge und ein Mann von hervorragenden Eigenschaften. Er ist großzügig, selbstlos und hat die Wertschätzung aller Menschen verdient.*

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Don Luis Waiman, hervorragender Führer der Kirche.

Lesetipps:

Für weitere Lektüre empfiehlt sich:

Erste Wolgadeutsche Fussstapfen in Argentinien – Die Reise des Georg Fischer 

Oder für die Kochwütigen:

Wickel Nudel im Eintopf. Essenstradition aus Argentinien von Russlanddeutschen!


Quellenangaben & Danksagungen

Jorgelina Fischer – Informations-, Bildbereitstellung – Nachkomme von Jorge Fischer

Jose Feliciano Gottfrit (25-04-1941 † 08-03-2003),  Der sich auf das Sammeln unserer historischen Belege spezialisiert hat, zum Nutzen aller Wolgadeutschen. Für ihn ist eine ewige Dankbarkeit für ihre Zeit und Engagement.

Raúl A. Wagner –  Design und Adaption

www.alemanesdelwolga.com.ar – Vielen Dank für das Publizieren von Informationen.
* Das Bild des Vaters Fuchs in der Publikation von alemanesdelwolga.com.ar

Erste wolgadeutsche Fußstapfen in Argentinien – Die Reise des Georg Fischer im Jahre 1877

Vorwort:

Um die hervorragenden Sprachkenntnisse der Wolgadeutschen in Argentinien aufzuzeigen, wurde dieser Beitrag bewusst in keinster Weise von mir verändert. Es wurden lediglich einige Bilder hinzugefügt, um einige Inhalte zu verdeutlichen.

Verfasst wurde dieser Bericht von Jorgelina Fischer aus Argentinien. 

Das Beitragsbild stammt tatsächlich von der wolgadeutschen Kolonie San Miguel Arcángel, Buenos Aires. Diese Kolonie wurde 1903 von 15 immigrierten Familien gegründet. 

Beitrag

Georg Fischer, mein Ur-urgrossvater ist in Kamenka, Gouvernement Saratov (Bergseite) in Russland, im Jahr 1826 geboren. Zusammen mit anderen Landsleuten wanderte er nach Argentinien aus, damals noch ein sehr dünn bevölkertes Land, weshalb es einwanderungswillige Europäer anwarb. Jene Wolgadeutsche Auswanderer, erreichten Buenos Aires im Jahr 1877 mit dem Dampfer Köln, der vom Bremer Hafen ablief.

Kamenka - Bremerhaven Die Reise vom Herrn Fischer.  Leider wollte Google Maps bei dieser Route nicht mitmachen.
Die Reise lange vom Herrn Fischer von Kamenka zum Bremerhaven um von dort nach Argentinien zu gelangen.
Leider wollte Google Maps bei dieser Route nicht mitmachen. Deswegen ist es jetzt ein Bild. Hier ein Link zur Google Map.

Der Reiseplan der Reisenden war aber damals nicht ganz klar. Nach einigen, haben sich die Reisenden zunächst in Brasilien niedergelassen, dann aber, wegen Gelbfieber in Brasilien, gingen sie nach Argentinien weiter. Nach anderen, ging die Reise direkt nach Argentinien. Die Gruppe bestand aus zehn Familien, darunter nennen wir:

Andreas Fischer, Gerog Fischer, Josef Kissler, Michael Kissler, Andreas Kissler, Peter Pollak, Fosef Simon, Johannes Schamber, Jakob Schwindt und Leonard Schwind.

Die ganze Gruppe ging in das Innere der Provinz Buenos Aires, zunächst mit dem Zug bis zur Stadt Azul, dann mit Wangen bis Olavarría, in deren Nähe sie die Kolonie Hinojo gründeten, die ursprünglich Kolonie Kamenka hiess, am 5.Januar 1878.

Anmerkung: Man kann in Google Maps sich das genauer anschauen um einen besseren Überblick zu bekommen. Einfach mal rein und rauszoomen. Die Kolonie Hinojo liegt übrigens in der Nähe von der markierten Stadt Olavarría.

Georg Fischer und Jakob Schwindt waren die ältesten, und somit, die am meistrespektiert wurden. Ihnen wurde die Verantwortung übertragen, oft nach Azul zu gehen, -oft sogar zu Fuss, um die Bedingungen zu erörtern und die Rechte der Kolonisten zu verteidigen.

Mein Ur-Urgrossvater Georg starb im Jahr 1906 als er 80 Jahre alt war. Sehr viel um jener Zeit. Er war mit Anne-Marie Gisler verheiratet, welche auch in Kamenka geboren war, im Jahre 1847. Sie war die Schwester der Begründer Kissler, aber si wurde mit dem Namen Gisler eingeschrieben. Sie gehörte der 3.Franziskaner Orden an.

Zusammen mit Anne-Marie und Georg Fischer, kamen im Jahre 1877 ihr Sohn Johannes Fischer und seine Ehefrau Anne-Marie Schneider, meine Urgrosseltern. Sie waren 19 und 18 Jahre alt, und in der Kolonie Hinojo bildeten sie ihr Heim, wo sie 10 Kinder zeugten, darunter mein Grossvater Georg Fischer.

Nach der Familiensage, erhielt Johannes Fischer vom Feldherr Julio Argentino Roca selbst als Geschenk seine eigenen Taschenuhr. Roca besuchte die Kolonie Hinojo, und als er mit argentinischen Fahnen an den Strassen empfanen wurde, fragte er, wer diese Huldigung an das neue Vaterland der aus Russland kommenden Wolgadeutschen veranstaltete. Als man ihm antwortete, dass Johannes diese Idee hatte, schenkte er ihm seine goldene Taschenuhr und mit Ketten. Jener Preis war für die Familie Grund zum Stolzsein, und mein Grossvater, -so glaubeich, hat’s seinem ältesten Enkelkind verschenkt.

Portrait des früheren Präsidenten von Argentinien Julio Argentino. Er gilt als Vorzeigeperson für die Entstehung Argentiniens
Portrait des früheren Präsidenten von Argentinien Julio Argentino.
General Julio Argentino Roca auf 100 argentinische Peso. Dies zeigt nochmals die Wichtigkeit dieser Person auf.
General Julio Argentino Roca auf dem 100 Peso-Schein. Dies zeigt nochmals die Wichtigkeit dieser Person auf.

Mein Vater Luis (Ludwig) Fischer ist auf einem Bauernhof der Kolonie San Miguel Arcángel geboren, im Bezirk von Coronel Suárez. Seine Mutter, auch Tochter von Wolgadeutschen, meine liebe Grossmutter Susanne Rau, verstarb mit 96 Jahren, vor nicht lange her. Mein Vater verliess uns im Jahre 2006. Wir, meine Geschwistern und ich, wussten nicht dass wir von jenen Wolgadeutschen Einwanderern abstammen, bis vor drei Jahren, als wir dies entdeckten. Wir wussten zwar über unsere deutschen Wurzeln, aber nicht über den ganzen Umweg über Russland… Bei dieser Forschung haben wir mehrere Familienangehörigen getroffen, die wir für Jahrzehtne nicht sahen. Darunter Erika Smith, Mirta und Néstor Petz, Mercedes und Adriana Recosfky, Héctor, Salomón Rau, Daniel Villegas, Carlos Contreras und Ana Ingenthron.

Wir alle zusammen sind dabei, die Geschichte unserer Vorfahren zu erstellen.

Wickel Nudel im Eintopf. Essenstradition aus Argentinien von Russlanddeutschen!

Wickel Nudel (Wickel Klees) im Eintopf

Dieser Beitrag wurde vom Spanischen ins Deutsche übersetzt. Natürlich habe ich vorher um Erlaubnis gebeten. Großer Dank gilt Frau Jorgelina Fischer und Herrn Julio César Melchior.

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Zutaten für den Teig:
(für 4/5 personen) 
1/2kg Mehl 
2 Esslöffel Hefe 
1 Prise Salz
1 Ei
Milch
Zutaten für den Eintopf: 
500g Fleisch in Würfel (schneiden)
4 Knoblauchzehen 
1 große Zwiebel 
Paprika- jeweils eine Rote, Gelbe, Grüne 
2 Karotten 
3 mittelgroße Kartoffel

Der Teig:

Legen Sie Mehl, Salz, Ei und Hefe in eine Schüssel. Etwas Milch dazugeben um die Zutaten leichter zu verbinden. Kneten Sie alles schön durch bis sie eine Teigkugel haben und lassen Sie diese für 15 Minuten stehen.

Zubereitung:

Strecken Sie mit einem Nudelholz den Teig bis dieser eine Dicke von ca. 1cm erreicht. Bestäuben Sie die gesamte Teigfläche mit etwas Mehl und bestreichen Sie es anschließend mit Öl. Rollen Sie den Teig auf und Zerschneiden es dann in ca. 4 oder 5 cm breite Stücke.

Strudel, Wickel Nudel oder auch Klees genannt
Strudel, Wickel Nudel oder auch Klees genannt

Legen Sie nun die Zutaten für den Eintopf in einen Topf. Setzen Sie die Teigrouladen oben auf den Fleisch- und Gemüsemix. Der Eintopf sollte nicht sehr flüssig sein und kann deswegen problemlos  gegart werden. Sollte der Eintopf zu flüssig sein entfernen sie die Flüssigkeit und geben Sie diese später bei Bedarf hinzu.

Der Eintopf muss nun 20 Minuten bei sehr niedriger Hitze garen. Anschließend werden die Wickel Nudel mit Gemüse und Fleisch serviert. Guten Appetit.

Wickelnudel
Wickelnudel

Obige Bilder stammen alle von Jorgelina Fischer. Die Digitalisierung des Rezeptes ist ebenfalls ihr zu verdanken. Sie veröffentlicht unter anderem auch wolgadeutsche Biographien, Geburtsurkunden und Zeitzeugenberichte.

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Jorgelina Fischer
Aktivistin für Wolgadeutsche Geschichte in Argentinien Freizeit Forscherin mit Fachrichtung Digitalisierungsarbeiten

Ein detaillierter Auswanderungsbericht über ihren Großvater und dessen Weg nach Argentinien im orginaler wolgadeutscher Sprache finden Sie hier.


Das Gericht stammt aus dem Buch „die Gastronomie der Deutschen aus der Wolga“, der Verfasser ist der wolgadeutsche Schriftsteller Julio César Melchior aus Argentinien.

Schriftsteller und Aktivitst für Wolgadeutsche Geschichte in Argentinien.
Schriftsteller und Aktivitst für Wolgadeutsche Geschichte in Argentinien.

Für weitere Informationen klicken Sie bitte hier. (Link kommt noch)

Essenstradition aus Argentinien von Russlanddeutschen! Teil 1 Krebel

Argentinien. Ein Land das durchaus mit Deutschen in Zusammenhang gebracht wird.  Etliche Mythen und Legenden kursieren herum, die noch mit dem dritten Reich zu tun haben. Aber wer würde Argentinien mit Wolgadeutschen verbinden? Umso erstaunlicher war es dann, als ich auf eine Frau mit deutschen Namen traf, die auf spanisch Beiträge veröffentlichte und das auch noch in einer Gruppe für Russlanddeutsche.

Der Facebook-Stalker in mir wurde aktiv. Und siehe da!

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Krebel, Krebla oder auch Schlitz Kechla. Dieses Gericht müsste jedem Aussiedler ein Begriff sein. Meistens gab es das noch bei Oma am Wochenende an der sich die ganze Familie Traf und munter feierte. Jedoch stammt das Gericht im obigen Foto nicht aus Deutschland und auch nicht aus Russland. Sondern aus Argentinien!

Dort haben sich Wolgadeutsche angesiedelt, nicht Deutsche (!) und pflegen seit hunderten von Jahren die alte Tradition. Unten sieht man ein weiteres Freitagsgericht. Krebel ohne Zuckerüberzug, gebackener Fisch und dazu noch eine deftige Kartoffelsuppe.

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Nach weiteren Recherchen ist mir dann noch eine Facebook-Gruppe aus Argentinien aufgefallen. Seht selbst:

Arte Culinario De Nuestras Abuelas Alemanas Del Volga

Ich versteht nicht viel, aber „Culinario“ „Alemanas del volga“ müsste soviel wie „kulinarische Gerichte von Deutschen aus der Wolga“ heißen.

Guckt euch die Seite an. Lasst ein Like dort um unseren argentinischen Brüder und Schwestern zu unterstützen, auch wenn ihr nichts versteht.